New CD with Peter Autschbach and Ralf Illenberger

Virtuose Musiker haben oft den Drang, ihre Fingerfertigkeiten auch auf ihre Tonträger zu bannen, darunter leidet dann in der Regel das Songwriting und der musikalische Fluss des Albums.

Die Akustik-Gitarristen Peter Autschbach und Ralf Illenberger gehören nicht zu dieser Spezies, wie ihr Album One Mind klanglich eindrucksvoll beweist.

Die sanften Hügel des Siegerlandes genauso wie die schroffen Felsen Arizonas vermögen ihren Betrachtern schon einmal den Atem zu rauben. Vielleicht ist es Zufall –vielleicht aber auch die spezielle Atmosphäre dieser weiten Landschaften, dass an diesen beiden Orten das Album One Mind entstanden ist. One Mind der beiden Akustik-Gitarristen Peter Autschbach und Ralf Illenberger, über die die Süddeutsche Zeitung schrieb: „Ihr Spiel hat etwas vom Atem großer und weiter Landschaften. Es sind im übertragenen Sinn Landschaftsbeschreibungen, die im Vorüberziehen intensive Eindrücke hinterlassen, die wiederum in Musik gegossen sind. “Das Album zeugt von hoher Virtuosität, die beiden Gitarristen haben es jedoch nicht nötig, damit zu prahlen.

One Mind ist nach No Boundaries die zweite CD der beiden Musiker, die auch regelmäßig gemeinsam auf der Bühne stehen. Und das, obwohl sie normalerweise mehrere tausend Kilometer voneinander entfernt wohnen: Ralf Illenbach lebt seit Jahren in den Vereinigten Staaten. In seinem Studio in Sedona, Arizona hat er den Mix von One Mind übernommen; eingespielt hatten die beiden Gitarristen ihre Tracks zuvor im Siegener Wohnzimmer von Peter Autschbach.

Sieben der acht Songs hat das Duo entweder zusammen komponiert oder auf Ralf Illenbachs Feder basierend neu arrangiert. Das achte Stück, der Titeltrack, ist eine spontane Improvisation. In ihr zeigt sich, wie gut sich die beiden Gitarristen musikalisch verstehen –es bedurfte keinerlei Absprachen, um spontan ein solides Duo-Stück einzuspielen. Im Direktvergleich sind jedoch die übrigen Titel mit ihren raffinierten Melodiebögen wesentlich eingängiger.

Gleich der Opener „Rumble“ lädt zum Augen schließen und Wegträumen ein –  Autschbach und Illenberger malen mit ihren beiden Gitarren große Bilder, zum Beispiel von weiten Landschaften. Diese Klangwelten werden erst breit und intensiv durch Illenbergers gelungenen Mix. Er spart vor allem nicht mit Hall und Chorus: Mitunter erinnern die Gitarren etwas an den Chorus-getränkten Sound des Police-Gitarristen Andy Summers –im Gegensatz zu ihm überschreitet One Mind allerdings niemals die Grenze, ab der es zu viel wird. Viel mehr schafft an passenden Stellen der Eine die nötige Breite,  um den Anderen in Szene zu setzen. One Mind zeugt von einem wirklich tiefgreifenden und umfassenden Verständnis zweier Musiker untereinander. Die Kritik in der Süddeutschen Zeitung endet mit den Worten: „Selten findet man eine Besetzung, die derart ausgeglichen und homogen musiziert, ohne die notwendigen Spannungsbögen vermissen zu lassen." Treffend formuliert!

4 von 5 Sternen

(30.01.2015)
 

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